Galerie.Z
   
Einladungskarte

'a - typisch'



Ausstellungsdauer                     verlängert bis 5. Februar 2011

Fotos der Ausstellungseröffnung

Beteiligte Künstler:

   
Gottfried BECHTOLD Harald GFADER
Bertram HASENAUER Kirsten HELFRICH
Moussa KONE Annemarie LANER
Ch. LINGG Jaybo aka MONK
Alfons PRESSNITZ Norbert Pümpel
Emi Rendl-DENK Miriam RIEKER
Walter WEER Bruno WILDBACH
Rainer WÖLZL

 


VITAMIN B hilft

RATGEBER KARRIERE: WIE MAN EIN/E ERFOLGREICHE/R KÜNSTLER/IN WIRD
Zu guter Letzt ein Ratschlag in Sachen Mittelweg. Künstler sollten ihn eigentlich meiden. Indes: Fernab aller faulen Kompromisse, bezogen aufs einzelne Werk, müssen Karriere machen wollen, darauf achten, die Balance herstellen zu können. Einerseits sollen Sie sich als Künstler/in ständig entwickeln, immer wieder Neues denken und realisieren. Andererseits schreit der Betrieb nach der Wiedererkennbarkeit, ja, nennen wir die Sache ruhig beim Namen, nach Markenzeichen.
                                                                                                               (Kunstzeitung Nr.89 /  Januar 2004

Dieses Spannungsfeld zwischen Markenzeichen und Wiedererkennbarkeit und künstlerischer Weiterentwicklung führte zu einer regen Diskussion beim Entstehen der Idee der letzten Ausstellung des Jahres 2010. Für die Macher der Galerie.Z lauteten die Fragen: ‚Was, wenn wir unsere Künstlerinnen und Künstler zu einer Ausstellung a-typischer Werke einladen? Sind ihre Arbeiten, solitär in anderer Umgebung gehängt, sofort als ihre Arbeiten erkennbar? Oder sträubt sich ihr Werk zu sehr gegen Wiedererkennbarkeit und Kategorisierungen? Manche Künstler setzen ja auch gerade bei dieser Wiedererkennbarkeit an, dem Sehen des bereits Gesehenen.‘

Was, wenn jemand sagt er habe nichts "a - typisches" in seinem Oeuvre? Hat er dann keine Kunst gemacht, oder hat er gerade eben angefangen sich ein künstlerisches Oeuvre zu schaffen, wo noch keine Abweichungen, Experimente (gelungen oder nicht) vorzufinden sind? Vielleicht ist a-typisch auch die künstlerische Anleitung zum Selbstbetrug, wo jeder sagen kann und darf, er habe nichts, was von der selbst geschaffenen Norm abweicht … oder gerade eben?!

A-typisch ist auch wenn etwas Anderes, Neues ausprobiert wurde. Entwicklungen werden nicht einfach gemacht, sie entstehen in langwierigen, langsamen, sich zusammensetzenden Prozessen, auch in der Kunst. Man stelle sich einmal ein künstlerisches Werk vor, das eben nicht mit solcherlei atypischen "Fehlern" bestreut ist!? Es ist glatt, sauber, unnahbar, unpersönlich... und eben solche sind dann des Künstlers Feigenblätter.

Und auch in den "a-typischen Bildern" gibt’s wieder Situationen wo das Typische, die prinzipielle Werkeigenheit des jeweiligen Künstlers aufscheint, was dann als typisch anerkannt wird.

Wir haben eine Diskussion bei den Künstlern ausgelöst. Wie z.B. bei Moussa Kone

(erste Reaktion in einem Mail)

„….leider weiss ich da nicht so genau, welche arbeiten ich euch da geben koennte, da hab ich glaub ich noch nichts. denn zeichnung solls ja dann schon wieder sein? atypisch waere v.a. ein anderes medium, als das, das einem zugeschrieben wird.

schwieriges thema, denn wenns formal atypisch ist hats doch ja immer wieder mit den themen zu tun, die einen interessieren, also ich bin da ja eher offen mich nicht auf etwas "typisches" festlegen zu wollen, sonst entsteht ja auch nichts neues, weiss auch nicht, was jetzt typisch fuer mich ist. …“

(in einem späteren Mail)


„… ihr kriegt eine meiner lieblingsarbeiten fuer eure atypisch ausstellung. eine zeichnung mit bleistift, die ich vor 10 jahren in brasilien gemacht hab. ist aus einem skizzenbuch gerissen, eine seite.  wirklich gut denk ich, zumindest hatt ich die zeichnung 10 jahre lang im kopf und wusste wo ich sie wiederfinde. da hab ich noch anders gezeichnet damals … „

Bei Kirsten Helfrich lautete die Antwort so:


„Bei längerem Nachdenken, was für meine künstlerische Arbeitsweise typisch ist, bin ich darauf gekommen, dass eigentlich nichts wirklich typisch für mich ist. Ich suche mein Material nach der Idee aus, die ich umsetzten möchte und habe dadurch schon viele künstlerische Techniken ausprobiert…“

Emi Rendl-Denk schrieb:


„Wenn das A- typische von vornherein in der Arbeit angelegt, bzw. nicht ausgeschlossen wird, wird das A-typische zum Typischen und umgekehrt. Die für diese Ausstellung bereitgestellten Arbeiten sind in diesem Sinne also beides. Die inadäquate Verwendung von Schriftzeichen, die die Lesbarkeit aufheben werden zur Zeichnung.“

Walter Weer meinte:


„Die Handschrift eines Künstlers - er kann sich ja gar nicht verstellen - wird, zumindest bei mir selbst beobachtet, anders, ja sogar a-typisch, wenn er sich auf ein neues Experiment einlässt, mit neuen Materialien neue Ideen erspielt, sich also auf das Feld des Ungewissen begibt.“

Bruno Wildbach:


Textbeitrag zur Ausstellung a-Typisch:
Ich betitle ihn und auch die Werkgruppe mit 'Entropie'.
Wie der Titel so sind auch die Zeichnungen, die ich dir schicke kryptisch,
eine Metapher für den Prozess des Betrachtens.
Selten verläuft meine Arbeit linear, sie ist kumulativ eine frei fließende
Reihe von Interpretationen, deshalb offenbart sie Widersprüchlichkeiten.

Zeichnung dient mir als Mittel zur Erforschung der Wahrnehmung und
des Empfindens, mein Atelier wird dabei zum Labor.
Die ausgewählten Bilder weisen keinen psychologischen Realismus auf,
jenem ästhetischen Mittel, an dem mich der Betrachter 'erkennt'.
Bei naturalistisch Gezeichnetem spielt auch der Faktor Zeit eine wesentliche
Rolle, das Gezeichnete wächst langsam.
Die Bilder aus 'Entropie' passierten schnell, weiters bezog ich mein Interesse
darauf figürliches zu abstrahieren, paradoxe Formulierungen, Wirklichkeitsfremdes
und Rudimentäres zu zulassen, ohne deutliche Grenzen zwischen Fakten und


Fiktionen, ohne Einbeziehung eines moralisch wertbarem Motivs; hier
kollidieren Experiment und individuelle Erfahrung.
 
In den allegorisch ambitionierten Zeichnungen dieser Werkgruppe wird dem
Imaginären mehr Sinn zuerkannt als den oft von mir bevorzugten geschichtlichen
und medialen Quellen.
Ein Freund bezeichnete diese Vorgehensweise und die Atmosphäre dieser Bilder
treffend mit 'Magie des Zufalls'.

In „a - typisch“ thematisieren wir das Spannungsfeld zwischen der Wiedererkennbarkeit einer Künstlerin/eines Künstlers, ihrer oder seiner persönlichen Handschrift und der stetigen (künstlerischen) Weiterentwicklung, dem Erschließen neuer Ausdrucksformen. Die Ausstellung „a - typisch“ präsentiert Werke, die aus der Reihe tanzen, Arbeiten, die erst auf den zweiten Blick die einzigartige Handschrift ihrer Schöpfer enthüllen. Spannende Fremdgänge der Künstler, aber auch der Galerie, die diesmal nicht nur Zeichnungen präsentiert.

 
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