Galerie.Z
   

Christine Katscher

„Tableau“


Ausstellungseröffnung                                Do 30. März 2023 | 19:30 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend

Es spricht                                                     Andrea Fink


Ausstellungsdauer                                       30|03|2023 - 29|04|2023



Einladung zu einer reichen Tafel

Mit der in Dornbirn lebenden und arbeitenden Künstlerin Christine Katscher eröffnet die Galerie.Z das neue Ausstellungsjahr. Sie studierte Grafik und druckgrafische Techniken an der Akademie der bildenden Künste in Wien und am École supérieure des Beaux-Arts in Nantes/Frankreich. Nach ihrem Abschluss 2012 arbeitete sie in Edinburgh in einer Druckwerkstatt, um ihre druckgrafischen Kenntnisse zu vertiefen. Begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten, die sich mit den verschiedenen Drucktechniken bieten, baute sie das „Druckwerk Lustenau“ auf, das sie bis 2019 leitete.

Neue Konstellationen

Die Passion für Drucktechniken durchdringt Christine Katschers gesamtes Werk, was sich in der aktuellen Ausstellung mit dem Titel „Tableau“ auf besondere Art offenbart. Denn dafür hat sie Arbeiten aus aktuellen und vergangenen Werkserien ausgewählt. Diese löst sie aus dem ursprünglichen Kontext heraus, um die einzelnen Drucke und Zeichnungen neu zu kombinieren und zu arrangieren. Wie auf einer reichen Tafel - so eine der Bedeutungen des französischen Ausdrucks „tableau“ - breiten sich die Werke im Raum aus und gestalten ihn mittels wirkungsvoller Gruppierungen um.

Die Freude der Künstlerin am Spiel mit Formaten und Kontrasten sowie ihre Neugier am prozessualen Entstehen eines Bildes, das häufig schrittweise von der Fotografie über den Druck und die Zeichnung erfolgt, bestimmen ihr künstlerisches Schaffen. An der Zeichnung schätzt sie besonders die Unmittelbarkeit, an der Druckgrafik das weite Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten. Regelmäßig spürt sie dabei der Frage nach: „Wann ist ein Bild noch figurativ erfahrbar und ab wann abstrakt. Mit den Siebdrucken aus der Serie „ Becoming an image - IMG__20181021_083030521.jpg“, wird dies anschaulich thematisiert.

Wie ein Bild entsteht

Mit der Entstehung eines Bildes beschäftigt sich Christine Katscher in ihrem Oeuvre konsequent und intensiv. Ausgangspunkt in der angeführten Serie ist wie in anderen Beispielen auch ein digitales Foto, das sie anschließend in Farbflächen unterteilt, um es in ein analoges Bild zu übersetzen. „Dieser Prozess des Bildaufbaus ist ein für mich zentraler Bestandteil in der Auseinandersetzung und dem Einsatz von Druckgrafik und Zeichnung für die Produktion von Bildern“, präzisiert sie. Dank der seriellen Produktionsmöglichkeit verfügt Christine Katscher über eine Sammlung an Drucken und Bildern, die sie facettenreich weiterentwickelt. Sei es durch zeichnerische oder andere gestalterische Interventionen.

Von der Materialvielfalt zur Gestaltungsoffenheit
Wenn sie beispielsweise einzelne Bildmotive auf unterschiedliche Materialien überträgt und sie durch verschiedene Druckprozesse reproduziert, stellt dies einen Prozess dar und begründet zugleich den Start, bereits existierende Bilder wieder zu überarbeiten. Ein ebenso überraschendes wie gelungenes Changieren mit Vielschichtigkeit, Abstufungen und Nuancierungen wird in Gang gesetzt. Multiple Ebenen eröffnen Durchblicke und Einblicke, die an den vermeintlich rasch erfassbaren Gewissheiten zweifeln lassen. Führen womöglich die „Nebelbilder“ ins Nebulöse, verschleiern Realitäten, oder sind wir sogar auf dem Holzweg? Gesichert ist jedenfalls, dass „der Technikprozess den Denkprozess beeinflusst und umgekehrt“, stellt Christine Katscher dazu fest.

Passionierte Erkunderin

Damit die Stofflichkeit bzw. Fragilität des Trägermaterials - häufig handelt es sich dabei um sorgfältig ausgewählte Papiere - uneingeschränkt zur Geltung kommt, verzichtet Christine Katscher nach Möglichkeit auf Rahmen. Mit unaufgeregter Leichtigkeit gelingt es ihr damit, auch „das Papierene ins Objekthafte zu transformieren“, wie sie es treffend formuliert. Weil ihr ein haptischer Ansatz wichtig ist, experimentiert sie gerne mit ausgefallenen und unkonventionellen Materialien. Verblüffende Effekte und reizvolle Irritationen erzielt sie etwa, wenn sie die gitterartige Struktur von Gaze - bekannt auch als Mullverband - in Arbeiten „einbaut“. Noch verwegener verfährt sie mit Acrylfarbe, die sie in ein hautähnliches Gewebe verwandelt.

Neben kleineren Exponaten zeigt die Künstlerin, die zuletzt mit Beiträgen im Engländerbau Vaduz in der Schau „Muffled Vision“ zu sehen war, zwei Großformate. Ein Foto eines Blicks aus dem Fenster eines Spitalzimmers bildet den Ausgangspunkt für das Werk „Hospital“. Bei „ Seljuk Tomb“ ist es die fotografische Abbildung einer Seldschuken Grabstätte in einem ungewöhnlichen Setting, künstlerisch umgesetzt mittels Siebdruck. Mit „Tableau“ gewährt die Künstlerin einen umfassenden Einblick in ihr breitgefächertes künstlerisches Schaffen. Eine reichhaltige Tafel ist für das Publikum angerichtet.

 

 

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