Galerie.Z
   

Rouven Dürr
“Kurve stößt auf Kante”

Ausstellungseröffnung              Do 14|10|2021 |  19:30 Uhr
Der Künstler ist anwesend

Es spricht                                  Dr. Rudolf Sagmeister

Ausstellungsdauer                    14|10|2021 - 13|11|2021

 

Zwischen raumgreifenden Linien und flächendeckenden Objekten

 

Mit dem aus Vorarlberg stammenden Künstler Rouven Dürr setzt die Galerie.Z in Hard ihr Programm für 2021 fort. Nach Abschluss der Schule für Künstlerische Photographie bei Friedl Kubelka hat der 1974 in Lauterach geborene Künstler die Akademie der bildenden Künste in der Klasse für Bildhauerei bei Bruno Gironcoli besucht, wo er im Jahr 2000 sein Diplom erwarb. Weitere Studienaufenthalte führten ihn nach Chicago und Paliano.

In Vorarlberg nahm er in jüngerer Zeit bereits mehrfach an Gruppenausstellungen teil wie beispielsweise im Funkhaus Dornbirn, in der Villa Claudia in Feldkirch, in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz oder im milk resort in Göfis, wo er zudem eine Soloschau bestritt wie auch in Feldkirch. Neben Ausstellungen in Serbien und Rumänien ist er mit seinen Arbeiten regelmäßig in seiner Wohn- und Arbeitsstätte Wien präsent. Ganz aktuell realisierte er für die Gemeinde Weyregg am Attersee ein Projekt für Kunst am Bau.

Austausch der Charakteristika
Rouven Dürr ausschließlich als klassischen Bildhauer begreifen zu wollen, würde seinem Ansinnen nicht gerecht werden. Denn in seinen Papierarbeiten spielt er ebenso mit den Grenzen der Wahrnehmung wie in seinen Objekten. Zweidimensionales wirkt wie Dreidimensionales und umgekehrt, was bei den Betrachtern eine gewisse Verunsicherung auslöst. Exakt diese Reaktion scheint der Künstler evozieren zu wollen.
Während die großformatigen Tuschzeichnungen auf Papier durch die Überlagerung von Ebenen eine räumliche Wirkung vortäuschen, bemühen sich die Objekte nur wenig um eine Dreidimensionalität. Als eigentümlich flach werden sie wahrgenommen. Der typische Charakter einer Plastik, der üblicherweise in der Erfahrung von Räumlichkeit begründet ist, wird somit ersetzt. An dessen Stelle tritt eine Zweidimensionalität, die genregemäß Zeichnungen innewohnt.

Die Eroberung des Raums
Diesen Austausch der Charaktere vollzieht Rouven Dürr ebenso trickreich wie spielerisch. Fette Bahnen, die sich in schwarzer Tusche über das Papier schlängeln, winden, sich verknoten und wieder befreien, treten förmlich aus dem weißen Untergrund heraus und quillen auf. Dicht gedrängt, kämpferisch und massiv erobern sie den Raum. Der Künstler selbst beschreibt den Vorgang so: ”Der Prozess kann durchaus als aggressiver Akt gesehen werden.”
Von hohem physischen Einsatz, den die mächtigen Figuren dem Künstler abverlangen, zeugen die Werke allemal. Sie legen damit den Arbeitsvorgang als solchen dar, was die Unmittelbarkeit und den rauen Ausdruck der Arbeiten unterstreicht. Spuren des Entstehungsprozesses wie Tuschespritzer, geronnene Farbe oder gezogene Linien mit dem Stift werden nicht entfernt, sondern als elementare Bestandteile der gesamten Komposition gewürdigt.

Präsenz statt Eleganz
Was bei den Zeichnungen die “Patzer” sind, sind bei den Objekten die Schabspuren und die Kratzer. Es sind erstaunliche Gebilde, die nicht eindeutig zuordenbar sind. Ein Stück Rohr könnte ein Teil eines Ofenrohrs sein. Ein Teil, das einer Schale ähnelt, könnte auch eine Zunge sein. Allen gemeinsam ist, dass sie unscheinbar und ziemlich platt wirken. Kein Glanz, kein Glamour, kein Bling-Bling. Sie sind einfach da, die Gebilde aus Beton. Meist postiert auf einfach gezimmerten Holzkisten, wie sie für den Transport von Waren aller Art verwendet werden.
Eleganz und Virtuosität spielen bei Rouven Dürr eindeutig keine bedeutende Rolle. Vielmehr strahlen seine Werke durch kraftvolle Präsenz und hinterlassen beim Publikum einen starken Eindruck, seien es die Zeichnungen oder die Objekte. Beide Positionen behaupten sich gleichwertig nebeneinander. Oder wie es der tschechische Künstlerkollege Michael Horsky formuliert: ”Ich glaube, dass die Zeichnung und die Plastik in Rouvens Werk sich brauchen, ja sich bedingen.”

Mag. Margot Prax

Rouven Dürr
Überlappendes Band VI Tusche auf Papier
110 x 150 cm
2021

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